Als Einpersonenunternehmerin (EPU) arbeite ich oft lange alleine vor mich hin. Nahezu autistisch. Keine Kollegin, mit der frau mal etwas besprechen könnte, Ideen-Ping-Pong nur mit der Wand. Austausch gibt´s maximal mit LieferantInnen oder der Familie. Branchenbezogene, qualitativ hochwertige Gespräche finden selten statt. Dennoch kommt die Idee. Netterweise gerade dann, wenn der Druck hoch ist. Warum das so ist, kann Ihnen vielleicht eine Neurobiologin sagen. Ich nicht. Ich bin Werberin.
Aber mittlerweile kenne ich die Voraussetzung dafür:
Ein geregelter Hirn-Stoffwechsel – die Balance zwischen Zufuhr von Frischem und Abfuhr von Altem ergänzt durch regelmäßige Synapsenhygiene.
Raus.
Um eine verkopfte Tätigkeit wie das Texten auf längere Zeit durchhalten zu können, muss frau manchmal gezielt das Hirn abschalten. Da ich mittlerweile in einem Alter bin, wo Alkohol und Drogen zu lange Regenerationszeiten erfordern, braucht es andere Strategien. Unmittelbare geistige Belüftung erfolgt z.B. durch (hundebedingte) Spaziergänge, kleine Arbeiten im Garten, sommers eine Runde im Schwimmteich (es lebe das Homeoffice!). Für gröbere Reinigungsarbeiten braucht es allerding etwas, das stärker „einfährt“, also das Hirn völlig in Beschlag nimmt und keinen Platz fürs Denken lässt. Wie zum Beispiel Musik. Musik ist ein ausgezeichneter Hirn-Ausschalter. Da ich leider des Singens absolut nicht mächtig bin, muss ich mich dafür an private Orte zurückziehen wie z.B. das Auto, den Wald, die Küche (kein Mitleid mit ev. anwesenden Familienmitgliedern). Lautes Grölen zu Lieblingsmusik putzt die Synapsen äußert effektiv. Besser noch kombiniert mit Bewegung – es muss ja nicht immer Tanzen sein, auch Zum-Beat -Laufen eignet sich hervorragend!
Rein.
Zur Fütterung der Synapsen dienen die unterschiedlichsten Quellen. Als Texterin habe ich naturgemäß ein inniges Verhältnis zur Sprache. Lesen, egal ob Zeitungen, Magazine, Zeitschriften, Bücher ist daher mein Zeitvertreib Nummer 1. (Dabei greife ich nur selten auf Fachliteratur zurück – die langweilt meistens.) Zeitgeschehen ist eine wichtige, wenn auch selten erfreuliche Nahrungsquelle. Auch die Konfrontation mit Kunst beschleunigt die enzephale Verdauung. Hervorragenden Ballaststoff liefern gute Gespräche mit FreundInnen. Vitamine und Spurenelemente in Form von Branchenveranstaltungen und Fortbildung runden den Speiseplan ab.
Nur wenn die zerebrale Ernährungsbilanz stimmt, kann ich qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Das heißt aber nicht, dass ich mir nicht ab und zu Junkfood wie TV-Serien, belletristische Tieflader oder Katzenvideos reinziehen darf… Hauptsache die Hirnnahrung ist ausgewogen.
Guten Appetit wünscht Ihnen
Alexandra Fiedler-Lehmann
Über Alexandra Fiedler-Lehmann:
Sie hat an der Universität Wien Kommunikationswissenschaften studiert und ist seit 2004 Inhaberin der Kleinen Agentur. Dort bietet sie Verkaufskommunikation für kleine und mittelgroße Unternehmen an.
Foto: C. Maislinger